5 Neins im Umgang mit dem DJ

Nachdem Valérie diese Woche so grandios mit ihren fünf Bar-Neindankes eingeläutet hat, habe ich mir gedacht, dass man dasselbe wohl auch für die musikalische Unterhaltung im Nightlife machen könnte. Hier also without further ado: 5 Dinge, die du nur machen solltest, wenn du willst, dass dich der Mann oder die Frau an den Reglern für einen Vollpflock hält.

Disclaimer: Ich spreche hier lediglich für mich selbst und mit dem Hintergrund meiner Erfahrungen. Grundsätzlich wird dir die für die Musik zuständige Person aber sowieso sagen, wenn du ihr auf den Sack gehst.

1. Kafischwätz

Ich weiss, dass die Zunge unter Alkoholeinfluss bei den meisten etwas leichter flattert als sonst. Aber: Erstens versteh’ ich meistens sowieso nix und zweitens ist es manchmal ziemlich unpassend (sprich: lästig), wenn dir ein Gast mitten im Mix eine Geschichte erzählen will. Auch wenn ich euch ansonsten sehr gerne zuhöre, an welchem Festival ihr welchen Track gehört habt, habe ich gerade echt keine Zeit für längere Diskussionen. Wichtig: Ich bin nicht abweisend, sondern busy. Also das nächste Mal gerne einfach merken, was ihr sagen wolltet. Am Ende meines Sets freue ich mich darauf, mit euch zu plaudern! Pro Tipp: wenn ihr euch darauf achtet, ob gerade eine neue Nummer angefangen hat, dann könnte es sein, dass ihr mich in einem etwas weniger konzentrierten Moment erwischt.

Anmerkung: Gilt nicht für kurze Scherzereien und Einzeiler wie “Voll geil, von wem ist das?!”, “Willst du noch etwas trinken?”, oder “Kannst du etwas lauter machen?”

2. Lauter! Lauter! Lauter!

Oben erwähnter Zwischenruf ist zwar willkommen, wenn es auf der Tanzfläche nicht richtig knallt, aber das war’s dann auch. Und das aus mehreren Gründen. Erstens: Musik tönt scheisse, wenn sie zu laut ist. Bässe überschlagen, Höhen stechen ins Gehirn und das ganze Gebilde aus gut ausgewogenen Klängen fällt auseinander. Davon hat niemand was. Zweitens: Zu laut ist scheisse für die Ohren. Wüki. Kennst du das Pfeifen in den Ohren nach einer durchfeierten Nacht? Das ist dein Gehör, das dir den Mittelfinger zeigt. Drittens: Ich darf nicht lauter. Das Ding nennt sich Lärmschutzverordnung und ist dazu gedacht, Grund Zwei so gut es geht zu neutralisieren. Eine im Grunde genommen sinnvolle Sache, auch wenn sie bisweilen ad absurdum geführt wird. Anyway: Clubs zahlen eine richtig dicke Busse, wenn der Lärmpegel konstant zu hoch ist. Und das kann nicht das Ziel sein. Wenn du also beim Hüftenschwingen zu wenig von der Musik hörst, dann sag’ es mir. Ansonsten lass‘ es.

3. Drinks hinstellen

Mit einem Drink in der Hand zu tanzen kann mühsam sein. Vorallem dann, wenn du ihn erst gerade an der Bar geholt hast und keinen Bock hast damit umezgöötsche, bis nur noch die Hälfte des teuren Guts im Becher ist. Aber: Drinks. Gehören. Nicht. Aufs. DJ. Pult. Das gilt nicht nur für Gäste, sondern eigentlich auch für DJs. Denn auch wenn ich immer höllisch aufpasse, kann es passieren, dass ein Getränk umkippt. Wenn das dann in die Elektronik läuft, dann ist nicht nur dein Drink leer, sondern auch die Musik aus, die Party unterbrochen und jeder im Club (inklusive Besitzer) wütend auf dich.

4. Driifingerle

Was ich da hinter den Plattentellern so mache, sieht meistens spannend aus. Ist es auch, sonst würd’ ich’s nicht machen. Aber es hat einen Grund, weshalb ich dort stehe, wo ich stehe. Nicht, weil ich etwas besseres wäre, sondern weil es meine Aufgabe ist, Stimmung in den Laden zu bringen. Trotzdem gibt es immer wieder Spezialisten, die sich gerne kreativ einbringen möchten und mitten im Set ihre Finger quer über die Booth an die Regler und Knöpfe schieben, um kurz mal etwas zu drücken oder zu drehen. Don’t. Es ist nicht nur nervig, sondern auch irgendwie unanständig. Ich gehe ja auch nicht zum Metzger und schneide mir das Fleisch selbst. Wenn euch etwas nicht gefällt, oder der Bass zu leise ist, dann sagt mir das. Ich will ja auch nur das Beste für euch.

5. Wunschkonzert

Last but not least der Klassiker schlechthin. DJs sind keine Jukebox, es sei denn du machst für jeden Musikwunsch 5 Stutz locker. Nein, ernsthaft jetzt: DJs sind nicht die einzigen mit guter Musik, aber sie sind diejenigen, die gerade spielen. Grundsätzlich gilt: lass den DJ seine Arbeit machen. In vereinzelten Fällen kann es sein, dass du einen Musikwunsch hast, der sich entgegen aller Wahrscheinlichkeit auf dem Laptop, dem USB-Stick oder – noch unwahrscheinlicher – im Plattenkoffer des Musikmachers befindet und gerade zum Abend passt. Dann hast du glück gehabt. Ansonsten ist die Frage nach einer bestimmten Nummer sowohl für dich als auch für den DJ einfach nur frustrierend. Für den DJ, weil er seine Arbeit nicht geschätzt fühlt und denkt, er macht einen schlechten Job und für dich, weil du dir dein Lied so fest gewünscht hast und es jetzt trotzdem nicht hören darfst.

Wenn der Sound für dich nicht passt, bist du mit abwarten oder einem Clubwechsel ziemlich sicher besser bedient, als mit Musikwünschen in Richtung DJ-Booth. Wenn du unbedingt im Club bleiben willst, sind deine Erfolgschancen weitaus grösser, wenn du die Art der Musik beschreibst, die du gerne hören möchtest. Mit “verspielt”, “pumpig” oder “hart” kann ich in der Regel weitaus mehr anfangen, als mit einem bestimmten Track eines bestimmten Künstlers. Und wenn du einer jener Menschen bist, der dem DJ sein Smartphone mit geöffnetem Soundcloud hinhält, dann kann ich dir sowieso nicht mehr helfen. Sorry.

Mit diesen 5 einfachen Neins im Hinterkopf macht es dir und dem Typ oder der Typin da vorne garantiert mehr Spass und alle verbringen einen richtig tollen Abend. In diesem Sinne: No hard feelings und bis zur nächsten Fete!