Meine 5 Probleme mit der Stadt Zürich

Zürich ist wunderschön. Gerade jetzt, wo sich der Stadtsommer von seiner allerbesten Seite zeigt, bin ich jeden Tag wahnsinnig dankbar, hier leben und lieben zu dürfen. Doch wie in jeder Beziehung gibt es auch in meiner mit dieser wunderbaren Stadt so ein paar Punkte, in denen wir uns nicht einig werden. Nicht, weil wir es nicht wollten, sondern weil sie’s einfach nicht gebacken kriegt.


1. Güselchübel

Klar, im Vergleich zu anderen Städten ist Zürich total sauber. Aber wir linsen ja hier nicht anderen Städten auf den Teller, sondern kehren in unserem eigenen Garten. That being said: Wir brauchen mehr Abfalleimer. Und zwar nicht nur diese verstopfungsanfälligen Haifisch-Glutöfen, sondern getrennte Entsorgungsstationen, wie sie beispielsweise die SBB in einem Anfall innovativen Pioniergeistes angeschafft hat. Wenn diese dann zu Stosszeiten (man denke: Rentenwiese nach Feierabend) auch noch regelmässig und zuverlässig geleert würden, dann liesse sich auch der Grossteil der himmeltraurigen Müllkatastrophen verhindern, die sich allabendlich rund um die silbernen Blindgänger ereignen.


2. Velokontrollen

Ich bin dankbar, dass die Polizei in dieser Stadt so gut für Recht und Ordnung sorgt. Darf auch mal gesagt werden. Zürich ist so sicher wie kaum eine andere Stadt und das ist nicht zuletzt auch den hiesigen Beamten anzurechnen. Was aber einfach wüki gopferteckel überhaupt nöd gaht, sind diese gotteslästerlichen Velokontrollen, bei denen arglose Zweiradfahrer mit Wonne gebüsst werden, nur weil sie grade ihren Helm nicht aufhatten oder mal kurz auf dem Trottoir gefahren sind. Ich rede hier nicht von groben Verkehrsdelikten, bei denen Menschen zu Schaden kommen könnten, sondern von regelrechten Lappalien, die von der Polizei (die sich nota bene teilweise wie kleine Goofen hinter der nächsten Hausecke versteckt) mit aller Härte bestraft werden. Braucht’s nöd, imfall.


3. Velospur

Speaking of which: dass eine Stadt wie Zürich – die so unglaublich prädestiniert ist, um mit dem Velo erkundet zu werden – so gut wie keine passablen Velospuren hat, finde ich gelinde gesagt blamabel. Da reden sie von Grün Stadt Zürich und Umweltschutz und sowieso und kriegen’s nicht hin, diese verdammten Autos aus der Innenstadt zu verbannen, oder wenigstens für genügend breite und sichere Velospuren zu sorgen, damit jene, die auf benzinbetriebene Fortbewegung verzichten, auch sicher von A nach B kommen. S’isch Ziit imfall.


4. Lärmschutzverordnung

Namal so öppis Leidigs. Mit dem anstehenden Zürifäscht steigt in unserer Stadt nächstes Wochenende die grösste Fete überhaupt. Und da dieses wundertolle Ereignis nur alle 3 Jahre stattfindet, ist die Vorfreude darauf denn auch lange genug herangewachsen. Und dann das: 93 bzw 96 dB für Musikveranstaltungen (mit zwei Ausnahmen)? Weil die Anwohner vor Lärm geschützt werden müssen? Wie bitte? Wir feiern alle 3 Jahre für ein Wochenende jene Stadt, in der wir alle leben, weil wir sie so unglaublich geil finden und müssen dann leise sein, weil sich jemand von Musik gestört fühlt?

Erstens: du wohnst in der Stadt. In der Stadt gibt’s Lärm. Mit oder ohne Musik.

Zweitens: es ist EIN Wochenende alle 3 Jahre. C’mon.

Drittens: wer hat dir ins Bett geschissen, dass du so wenig Spass hast im Leben?

Wenn du nicht schlafen kannst, weil die Musik zu laut ist (vom lauten Gejohle nach Bier Nummer 12 ganz ohne Musik reden wir jetzt hier mal nicht), dann zieh dich wieder an, komm runter und feier’ mit uns. Das erste Bier geht auf mich. Und am Montag hast du dann wieder Ruhe für ganze 3 Jahre.

P.s.: Ohni Autos wärs imfall au unterjährig ruhiger. Just sayin’.


5. Party-Poopertum

Und wenn euch der Lärm in der Innenstadt so furchtbar stört, dann gebt uns doch wenigstens die Möglichkeit, unseren Lärm woanders zu machen. Zum Beispiel unter einer Autobahnbrücke, irgendwo im Wald oder neumed am Fluss. Aber nein, das darf man dann ja auch nicht. Aus Gründen. Weil Herr und Frau Stockimarsch nicht wollen, dass wir irgendwo Parties feiern, wo sie rein theoretisch nachts um 3 mit ihrem Hund spazieren gehen können müssten. Voll unnötig.

Bitte, liebs Züri, du bisch so schön. Chömmer die Sache nöd au zäme ahgah? Ich wot dich nöd verlüre. Und ich hilf der au debi, das versprichi dir.

Kussi