1 Kopf 5 Fragen: Robin Brühlmann

Robin Brühlmann ist Street Parade-Booker und -Vorstandsmitglied.


Wer bist Du wirklich?

Ein bodenständiger Bünzli, der gerne Raclette isst, Prosecco auf Eis trinkt, meistens schwarz trägt und eigentlich Menschenmassen überhaupt nicht mag. Tattoos sind meine Leidenschaft und die elektronische Musik mein täglicher Begleiter. Ich liebe Clubs und die Menschen die dort sind. Ich mag die Natur, Barcelona und die Ironie.


Was liebst Du an Zürich?

Die Vielseitigkeit der Stadt. Vom Schickimicki-Polohemd-Porsche-Fahrer aus dem Seefeld, dem Hürlimann Bier-trinkenden Dude an der Langstrasse bis hin zum Hippster auf dem Velo. All die vielen kreativen Menschen… Zürich hat alles. Von Hochkultur bis Subkultur. Vom Gross-Rave bis zur illegalen Kellerparty.  Ah ja… und ich liebe unsere viele Brunnen, den See, den Üezgi, die VBZ, die Kiez-Pizza aus dem Fat Tony und die Street Parade.


Was hasst Du an Zürich?

Hassen klingt so böse…ich mag gewisse Sachen nicht so. Vor allem aber, dass die Küchen in den Restis um 22 Uhr schliessen. Die Banker auf ihren Elektroroller und diese E-Bikes mag ich auch nicht sonderlich. Auch dass wir im Sommer drinnen hocken sollen, weil’s sonst draussen zu laut sei. Und dann wären da noch die dba-Begrenzung an Open Airs…


Was unterscheidet den Schweizer Clubber von seinem deutschen oder holländischen Kollegen?

Wir lieben das Lokale. Mögen es, wenn wir den DJ kennen und einen Bezug zum Club, zur Bardame oder nur schon zum Türsteher haben. Das Fremde (evtl. auch das Neue) braucht bei uns immer etwas länger. Die Deutschen, aber vor allem die Holländer, sind da etwas offener, haben aber durch lokale Medien und Plattformen auch einfacheren Zugang zu Neuem. Wir sind „real  clubbers“ und die Holländer mit ihren zigtausend Festivals eher Gross-Rave. Ich liebe unsere Clubkultur!


Alle wünschen sich eine Abkehr vom Party-Namedropping ausländischer Big Names hin zu einer tatsächlichen Förderung der inländischen DJ-Szene. Wirklich alle? Warum wird das dann nicht umgesetzt? 

Ich glaub es braucht beides. Jeder Local will doch am Ende ein internationaler Player werden, also zumindest die, die ich kenne. Der Big Name ist dann halt gut, wenn es um die Massen geht oder wenn ein Club sich mal wieder auf Parkett bringen möchte. Ein internationaler Act kann auch immer mal wieder frischen Wind in einen Club oder an ein Festival bringen. Auch wünschen sich die Gäste zwischendurch einen internationalen Headliner. Der Local jedoch bringt Vertrauen an die Veranstaltung und aus diesem Grund haben beide ihre Rechtfertigung. Speziell für die Clubkultur sind die Locals wichtiger denn je, finde ich: Sie geben einem Club die Identität die er braucht und sie sind die Visitenkarte und Referenz eines jeden Clubs. Der grosse Junge aus England kommt halt nur einen Abend…der Local bleibt.