Morgen. Ist. Streetparade. GEIL. Und das ist gleichzeitig ironisch und nicht ironisch gemeint. Ohne Scheiss jetzt, ich warte jedes Jahr auf diesen Tag wie ein dickes Kind auf die Torte und wenn er dann endlich da ist, hat’s mir immer zu viele Leute. Als wüsste ich das nicht schon vorher. Anyway, die Parade ist und bleibt ein Highlight. Und an ein Highlight stelle ich natürlich so einige Erwartungen. Erfahrungswerte zeigen, dass diese Erwartungen eigentlich jedes Jahr zu einem grossen Teil erfüllt oder übertroffen werden. Was ich mir aber ganz, ganz fest erhoffe dieses Jahr ist Folgendes:
1. Genitalien
Das klingt im ersten Moment komisch, ist aber so. Eine meiner allerersten Streetparade-Erinnerungen ist ein durch und durch gepierceter Penis. Der hat an einem Mann drangehangen, dem die Lederhose irgendwie genau im Schritt kaputtgegangen ist. Der arme Mann weiss es zwar nicht, aber seit diesem Moment gehören entblösste Geschlechtsteile für mich irgendwie zum Gesamterlebnis. Nicht weil ich’s schön finde, sondern weil’s den Freigeist der Parade widerspiegelt.
2. Rekruten
Die Parade hat so viele Besucher wie sonst kaum etwas in der Schweiz. Nein. Eigentlich wie nichts sonst in der Schweiz. Und klar, von der Million (!) Menschen an der Streetparade dürften einige schon am Bahnhof wieder umdrehen, weil sie nicht die nötige Intelligenz (oder die Toleranz) besitzen, um einem so wunderbaren Anlass konstruktiv zu begegnen. Um die geht’s aber nicht. Es geht um jene, die morgen zum ersten Mal so richtig mit der Rave-Kultur in Berührung kommen werden und danach eine Leidenschaft dafür entwickeln. Die Jugend ist die Zukunft.
3. Fuck EDM
Ich weiss, Toleranz und so. Jedem das seine, aber die Programmierung der Parade hat in den letzten Jahren eines unmissverständlich klargemacht: die Streetparade gehört wieder dem Techno. Waren früher noch Jetset-DJs à la Ingrosso, Afrojack und Co. die grossen Namen auf dem Line-Up, ist heuer davon null und nüscht mehr zu sehen. Das ist ein zünftiges «Fuck You» an die Grossindustrielle EDM-Szene und ein Zeugnis des guten Geschmacks unserer Stadt. Merci!
4. Kaputtlachen
Die Parade macht Spass. Jedes einzelne Jahr. Und ich weiss nicht, ob’s dann jeweils am Alkohol liegt, oder an der generell ausgelassenen Stimmung, an den teilweise urkomischen Kostümen, oder an den richtig bescheuerten Ideen zu fortgeschrittener Stunde, aber: ich habe nach der Parade jedes Mal regelrechte Zwerchfellschmerzen vor Lachen. Und das ist mindestens so befreiend wie die Tanzerei. Go and smile at people!
5. Ciao Bankkonto
Ich bin grundsätzlich unterirdisch schlecht was den Umgang mit Geld angeht. Das gilt aber ganz besonders am Paradenwochenende, denn egal wie viel Geld ich am Freitag noch auf dem Konto habe, am Montag steht da allermeistens dann einfach eine dicke fette Null. Aber hey, wie sagt die Jugend von heute so schön: Yolo (sagen die das noch?). Parade ist einmal im Jahr und ich will sie in vollen Zügen geniessen. Solltet ihr auch tun.
RAVE SAFE. LOVE ALL. SEE YOU ON THE OTHER SIDE.
Y. <3