5 beschissene Worte

Sprache ist etwas Wunderbares. Sie drückt aus, wie wir uns fühlen, was wir denken und wie wir die Welt sehen. Mitunter ein Grund, weshalb ich so gerne Texte schreibe. Doch auch in der Sprache gibt es unschöne Dinge. Vor allem dann, wenn sie gesprochen und nicht geschrieben wird. Und ich meine damit nicht das hundskommune Gefluche, das wir tagtäglich vom Stapel lassen, wenn uns die Röschti in der Pfanne anbrennt, sondern jene Dinge, die erst im Kontext richtig scheisse werden. Mit diesem Text möchte ich euch (und auch mich selbst) darauf sensibilisieren, zweimal zu denken was uns über die Lippen purzelt. Zumindest so lange, bis es nicht mehr salonfähig ist.

Und glaubt mir, ich weiss, dass keiner von euch das wirklich böse meint (ansonsten bitte selbstständig aus meiner Bubble entfernen, merci). Aber trotzdem ist’s nicht okay, wenn man mal so ganz genau drüber nachdenkt (please correct me if I’m wrong). Und bevor mir hier jetzt irgendwelche Moralapostel aufs Kopfkissen scheissen: JA, auch ich benutze diese Worte unbewusst. Aber es geht hier auch nicht darum anzuprangern, sondern darum Bewusstsein zu schaffen.

In diesem Sinne:


Schwul

Ja, es gibt Menschen die sind schwul. Und dann gibt’s Menschen die sind lesbisch, trans, you name it. Das hat alles seine Richtigkeit. Aber habt ihr schon mal einen schwulen Pullover gesehen? Eine schwule Haarfarbe? Eine schwule Brille? Ich auch nicht. Wir betiteln, ohne überhaupt darüber nachzudenken, so viele Dinge als “schwul” oder “gay” und meinen damit aber “schlecht”, “mädchenhaft”, “feminin” oder einen sonstigen, im Kontext abwertenden Ausdruck. Stop that. Der einzige Kontext, in dem es angemessen ist, das Wort “Schwul” zu benutzen ist jener, in dem es darum geht die sexuelle Orientierung zu beschreiben. Punkt.


Behindert

Eigentlich gilt hier dasselbe wie oben. Wir bezeichnen Dinge als “behindert”, die wir nicht gut finden, die nicht so funktionieren wie wir uns das wünschen, oder die nicht unseren Ansprüchen entsprechen. Das ist, um es milde auszudrücken, voll scheisse. Denn was für ein Gefühl geben wir Menschen mit einer tatsächlichen Behinderung damit? Dass sie den Ansprüchen nicht genügen? Dass sie es nicht Wert sind als vollständiges Gesellschaftsmitglied angesehen zu werden, weil sie ja beschädigt sind? Das ist Bullshit. Lustigerweise ist “Das ist Bullshit” auch eine ziemlich annehmbare Alternative. Think about it.


Pussy

Auch wenn’s ein Anglizismus ist, macht’s das nicht besser. Eine “Pussy” ist im allgemeinen Sprachgebrauch jemand, der Angst vor etwas hat, sich etwas nicht getraut, oder sensibel ist. Aber eigentlich ist eine Pussy einfach nur eines: eine Vagina. Dasselbe gilt übrigens auch für den Begriff “Mädchen”. Wenn du findest, jemand sei zu sensibel, dann sag das doch einfach. Den Satz “Du bist so eine Pussy” solltest du ausschliesslich dann aussprechen, wenn du dich im direkten Dialog mit einem weiblichen Geschlechtsorgan befindest (lustiges Bild im Kopf übrigens).

via GIPHY


Hurensohn/Hurentochter (gibt’s wirklich)

Yep, auch das ist ein Wort, das eigentlich so nicht gebraucht werden sollte. Ich verstehe dich zwar total, wenn du jemanden als “Hurensohn” oder “Hurentochter” bezeichnest, aber die Mutter des- oder derjenigen kann ziemlich sicher nichts für das, was ihr Nachwuchs gerade verbrochen hat. Und auch wenn sie etwas dafür könnte, du bist ja nicht wütend auf die Mama, sondern auf den Spross. Als sag ihm doch er sei ein Wichser oder ihr sie sei eine dumme Kuh oder was weiss ich. Aber lass’ Mama ausm spiel.

via GIPHY


Nutte

Und apropos horizontales Gewerbe: Nutte. Ich hasse dieses Wort. Auch wenn es verdammt leicht über die Lippen geht, ist es dennoch in den allermeisten Fällen (wenn nicht sogar immer) fehl am Platz. Im Volksmund ist eine Nutte entweder eine Prostituierte, oder eine Frau mit regem Sexualleben. Auch wenn ich Ersteres abschätzig finde, finde ich Letzteres um ein Vielfaches schlimmer. Wer wie oft mit wem fickt ist Privatsache. Jemanden für sein Privatleben zu beschimpfen ist falsch. End of story. Ich geh’ auch nicht hin und schreie jemandem alle Schande ins Gesicht, nur weil er seinen Kaffee morgens bei Starbucks holt. Just saying.


Also lasst uns doch ein wenig nachdenken vorm Reden. Es ist in unser aller Interesse. Wer’s nicht glaubt, der linse gerne übern grossen Teich. Dort gibt’s einen blonden Oompa-Loompa-Präsidenten, der uns zeigt wie wir enden, wenn wir einfach so daherplappern.

via GIPHY

Nume Liebi.

Y.