5 Minuten Nachdenken – Heute: Keine Ahnung von Krankenkasse

Hallo Freunde. Es ist November. Das heisst: ciao Sonne, ciao geile Drinks am Fluss, ciao feiern im Freien und ciao Vitamin D. Dafür dürfen wir herzlich Begrüssen: Tristesse, nasse Füsse und: die verdammten Krankenkassen.

Immer zum Ende des elften Monats steht er an, der grosse Wechsel der Krankenkassen. Das heisst: die halbe Schweiz rennt von der einen Krankenkasse zur anderen, um weniger Geld für etwas zu bezahlen, das sie sowieso nie braucht und wenn doch, sie dann lieber mehr Geld dafür bezahlt hätte. Mal ganz abgesehen davon, dass wir uns mit unserem System ziemlich glücklich schätzen sollten *hust* USA *hust*. Aber darum geht’s hier nicht. Sondern darum, dass ich davon keinen blassen Dunst habe.

Jedes Jahr sehe ich mir die Krankenkassenprämien an und verstehe: Bahnhof. Ich habe weder eine Ahnung wofür ich zahle, noch warum und weshalb, was da jetzt überhaupt alles mit drin ist und wer die Preise festlegt. Ich weiss nur: ich brauche das, falls mir mal was passiert. Das ist schön und recht, aber sorry: hätten sie uns das nicht beibringen können?

Es ist doch so: wir drücken jahre-, ja jahrzehntelang die Schulbank, lernen, wie wir in 3 bis 9 verschiedenen Sprachen nach der Bibliothek fragen (als wäre JEMALS jemand auf die Idee gekommen, in seinem Urlaub in einem fremden Land die Bibliothek aufzusuchen), büffeln Algebra, Integralrechnung und Matrizen, wundern uns über physikalische Begebenheiten, die wir auch heute noch kein bisschen besser verstehen und bleiben dabei auf dem Kenntnisstand eines 2. Klässlers hängen, wenn es um die wichtigen Dinge im Leben geht. Don’t get me wrong: Ich finde es gut und richtig, dass man über ein fundiertes Grundwissen in allen wichtigen Wissenschaften verfügt, aber das war’s dann auch. Wer sich nicht für Mathematik interessiert, dem sind alle Flächen unter allen Kurven ziemlich egal. Jetzt und für immer. Get what I’m saying?

Hilf mir mal

Gänzlich vernachlässigt wird hingegen die Wissenschaft des Adultings. Wie werde ich ein funktionierendes Mitglied der Gesellschaft? Ich gehe 10+ Jahre zur Schule und sitze dann vor meiner ersten Steuererklärung wie ein Affe vor ‘nem Xylophon. Wieso zur fucking Hölle hat mir das keiner beigebracht? Wieso verdammt noch mal muss ich alle Hauptstädte Südostasiens kennen, aber weiss nicht wie AHV, ALV und die Krankenkassen funktionieren? Und dann beklagen sie sich noch, dass die Jugend von heute zu nichts taugt. Seriously. Jetzt ist es wichtiger denn je, dass wir, die Jungen (oder sogar die noch jüngeren, die Generation nach uns), die Zusammenhänge von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft verstehen. Denn in unseren (und ihren) Händen liegt die Zukunft dieses Planeten. Und solange der Lehrplan diese Dringlichkeit weder würdigt noch anspricht, wird’s auch nicht besser. Vielleicht sollte die Bildungsdirektion da etwas öfter drüber nachdenken.

Macheds guet und bis bald.