1 Kopf 5 Fragen Zukkihund

Wer bist Du wirklich?

Ein tiefgründiger Einstieg, so mag ich das. Ich bin, glaube ich, mehrere Personen, je nach Umfeld, in dem ich mich gerade befinde. Aber wenn ich alleine bin, bin ich ein melancholischer Träumer. Ich unterhalte gerne und kann sehr gut im Mittelpunkt stehen, fühle mich aber auch im Hintergrund wohl. Grundsätzlich bin ich auch ein hilfreicher und wohlwollender Mensch. Ausser im Strassenverkehr, wo alle anderen ausnahmslos dumme Hurensöhne sind.


Was liebst Du an Zürich?

Ich liebe die tiefe Sonne im Herbst, wenn sie auf die Dächer des Niederdorfs scheint und auf der Limmat schimmert. Ich liebe den Prime Tower, wie er den Stadtrand markiert. Ich liebe den Geruch vom Winter gemischt mit dem der Marroni- und Glühweinstände. Ich liebe die Hipster, die sich sichtlich Mühe geben, gut auszusehen und sich interessant anzuziehen. Selbst dann, wenn sie ihre Zalando-Rückgabe umständlich auf dem Rennvelo zur Post stossen. Ich liebe meine Erinnerungen ans Seefeld, wenn ich dort durchfahre, wo ich aufgewachsen bin, noch bevor es aus Plastik war. Das wär ein lustiger Parfum-Name: Memories of Seefeld.


Was würdest Du an Zürich ändern?

Ich würde wohl das Rad der Zeit stellenweise zurückdrehen, an anderen Stellen aber durchaus so lassen. Zum Beispiel bei den Mieten würde ich es zurückdrehen, damit sich diese auch kleine Quartierläden und Familien mit weniger Einkommen wieder leisten könnten. Dass man heute aber in den meisten Parks barfuss herumlaufen kann, ohne Risiko in eine Spritze zu treten, wie in meiner Kindheit in den 80er-Jahren. Das können wir gerne so belassen.


Durch den Erfolg deiner Zukkihund-Memes bist du zum Comedian geworden. War das immer der Plan?

Ja. Seit meiner Geburt haben mich meine Eltern in Sibirien in Meme-Camps zum Elite-Memer gedrillt. Mit blutigen Händen musste ich am Computer nachts noch lustige Memes machen und Stand Up Comedy vor dem Spiegel üben, während die anderen Kinder schon schliefen. Und es hat sich ausgezahlt – heute bin ich im Olymp der Comedy angekommen. Nein aber jetzt mal im Ernst, das ist alles eher zufällig passiert. Ich war schon immer der Unterhalter und Pausenclown bei Freunden und in der Schule und mit dem Online-Erfolg des Zukkihunds (auch dank deinem damaligen Einsatz, lieber Alex!) und gutem Zureden meines Umfelds habe ich mich dann 2013 ein erstes Mal auf die Bühne im Club Zukunft getraut. Der Auftritt war eine Katastrophe.


Mit welchen Hürden kämpft ein Comedian in der Schweiz?

Nun, wenn man hauptberuflich Comedian sein will, dann kämpft man wahrscheinlich mit Hunger. Nur wenige Comedians können einzig von ihrer Bühnentätigkeit leben. Aber die Gagen sind verglichen mit z.B. Deutschland oder Österreich ganz gut. Ich persönlich kämpfe etwas damit, dass der Begriff Comedy sofort mit Halli Galli und Mario Barth assoziiert wird. Dabei ist Comedy extrem facettenreich und kann durchaus auch Tiefgang haben, was ich liebe und wo wir wieder am Anfang des Interviews wären.