5 Köpfe 1 Frage

Wir haben 5 Nachtleben-Schaffende gefragt, was sie sich vom Christkind fürs Zürcher Nachtleben wünschen.

Andrey Babich

Das Zürcher Nachtleben beschäftigt rund 5‘500 Angestellte und generiert einen Jahresumsatz von über CHF 230 Mio. pro Jahr. Neben den 100k Gästen, die das Zürcher Nachtleben wöchentlich bereichern, engagiert sich die Zürcher Szene für die Umwelt, Gleichberechtigung und fördert junge Künstler.
Ich wünsche mir mehr Akzeptanz und Toleranz, eventuell auch Unterstützung in Form von Subventionen seitens der Stadtverwaltung. Mit Fördergeldern können neue Ideen verwirklicht werden, die Qualität gehalten und somit auch ein sicherer Arbeitsplatz für alle geschaffen werden.


Gigi Gonzales

Ich wünsche mir eine Kulturschutzzone, in welcher die Rechte und Bedürfnisse der Clubs und Clubgängerinnen stärker gewichtet werden, als die der unzähligen 24h Shops und zugezogenen Anwohner.


Tamina Landolt

Ich wünsche mir eine Minimierung der „Aufbesserung“ des Zürcher Nachtlebens.
Die Langstrasse z.B. ist ein Mikrokosmos voller Individualität und Kreativität, der meiner Meinung nach langsam durch neue und „bessere“ Lokalitäten ersetzt wird und somit früher oder später leider Schritt für Schritt seinen Charme verlieren wird. Die Nacht ist unser zweites Zuhause, da fühlen wir uns wohl und es sollte die Möglichkeit bestehen mitzuentscheiden wie sich dieses Zuhause verändert. Es sollte möglich sein ein Lokal oder einen Event durchführen zu können, ohne durch z. B. hohe Mieten oder unbegründeten Lärmbeschwerden daran gehindert zu werden.


Dani Posada

Zürich hat sich mit seinem pulsierenden Nachtleben längst international einen Namen gemacht. Mit knapp 400’000 Einwohnern brauchen wir uns im Verhältnis zu anderen Weltstädten keineswegs zu verstecken.
Was dieses gesunde Nachtleben in meinen Augen beeinträchtigt, ist die teilweise ablehnende Haltung zu neuen Musikstilen, Ideen und Umgebungen. Anstatt uns nur auf das zu fokussieren, was wir mögen, und nur das zu schätzen, was wir bereits kennen, sollen wir uns öffnen für Neues: Künstler schätzen, die etwas wagen; zu Musik feiern, die fremd in unseren Ohren ist; uns von neuen Erlebnissen überraschen lassen.
Nur wenn wir diese Diversität willkommen heissen, schätzen und fördern, ermöglichen wir Zürich’s Nachtleben zu wachsen und sich als kulturelle und künstlerische Weltstadt weiterzuentwickeln.

Ah, und weil ich dieses Jahr besonders fleissig und brav war, hätt ich noch einen zweiten Wunsch:
MEHR Frauen (der Satz geht weiter) – mit führenden und sichtbaren Rollen im Nachtleben. Nicht nur als DJs, sondern auch als Veranstalter, Manager und in anderen Rollen, durch die sie der heranwachsenden Frauenwelt den Weg aufzeigen.


Nici Faerber

Ich wünsche mir mehr bezahlbare oder kostenlose Freiräume, in welchen auch junge Leute Events organisieren und so Erfahrungen sammeln können, ohne dass ein gewisser Mindestumsatz im Vordergrund steht. Ebenso wünsche ich mir mehr Unterstützung und Wohlwollen von der Stadt Zürich dem Nachtleben gegenüber. Es kann beispielsweise nicht sein, dass eine Street Parade, die jedes Jahr um eine Million Tanzende ums Seebecken vereint und Techno in Zürich zudem noch UNSECO Weltkulturerbe ist, von der Stadt keine Subventionen noch Entgegenkommen bezüglich Reinigung und Sicherheitsdispositiv erhält, ein Opernhaus aber von 2008 bis 2015 mit über 635 Millionen Franken subventioniert wurde!