Die Rede ist nicht von 24H Shops irgendwo abseits des Trubels und selbstverständlich: Wenn man dringend was braucht, dann braucht man dringend was. Hier geht es hauptsächlich ums Ausgehen an die Langstrasse und in andere Epizentren des Zürcher und Schweizer Nachtlebens und die 24h Shops die daran verdienen. Und ja: Ich arbeite mit Clubs und bin nicht unbefangen. Ändert aber nichts am Topic.
Sie schaden den Clubs
Es soll Leute geben die beispielsweise in der Zukunft feiern und dann durstig werden. Ja tatsächlich: Soll’s geben. Dann gehen sie kurz raus an die frische Luft, aber nicht nur um sich eine Zigi anzuzünden, sondern um sich auch im 24Stunden Shop auf der anderen Strassenseite ein Bier zu kaufen. Das drücken sie sich hurtig in den Kopf und dann tanzen sie im Club weiter. Nun kommt natürlich manch eine(r) und sagt „da sind die Clubs doch selber schuld: Sie könnten das Bier ja auch für zwei Franken Füffzg verkaufen“. Really? So wüki, wüki? Und was denkst Du woher das Geld für die Acts kommt die für dich spielen? Oder jenes für die Securities die auf Dich und die Deinen aufpassen? Oder die Miete für die Tanzfläche, die ein 24h-Shop ja nicht zu installieren braucht? Oder für die BookerInnen der Location, die die Line Ups zusammenstellen? Oder für die GrafikerInnen, die das Monatsprogramm designen? Oder für die Garderobe-MitarbeiterInnen?
Sie scheren sich keinen Deut um Lärm
Auch weil sie nicht müssen: Geht es im Zuge der Langstrasse-Diskussion um den Lärm, dann reden die Anwohner (und auch offizielle Stellen) immer nur von den Clubs und Bars. Klar… das ist ziemlich doof. Denn: Wer ist es denn, der Betrunkene mit einer Flasche Wodka in der Hand auf die Langstrasse hinausschickt? Die Clubs? Versuch das mal im Klaus – mit einem Getränk in der Hand am Türsteher vorbeiwatscheln, meine ich. Und wer hat denn diese „Nimm Rücksicht!“-Aktion mit Plakaten und so finanziert (mir fällt grad nicht ein wie die tatsächlich heisst, wäre aber ein schöner Titel gewesen)? Die 24H Shops? Am Arsch, nein: Die füllen einfach die Leute ab, lassen sie dann die Sachen die sie ihnen verkauft haben auf die Strasse schmeissen und sie draussen rumkrakeelen. Ist doch schnurz: Die ganzen Breitseiten von den Anwohnern und den Behörden kriegen ja nur die Clubs und Bars ab und nicht sie.
Sie scheren sich keinen Deut um Littering
Siehe Punkt 2
Sie sind parasitär
Das führt uns zurück zu Punkt 1. Die Stadt wollte einst dem Milieu an der Langstrasse mit Jugendkultur-Lokalen den Garaus machen. Ist ihr zu einem guten Stück gelungen: Heute prägen da Bars wie Bagatelle, Fat Tony, Longstreet und Acid das Bild und Clubs wie Zukunft, Klaus und Gonzo. All diese Lokale haben (neben dem Eintrittsgeld) nur eine Einnahmequelle und das sind die Getränkeverkäufe an der Bar. Davon bezahlen sie ihre Line Ups, die Security und nicht zuletzt auch bauliche und von der Stadt vorgeschriebene Massnahmen wie Fluchtwege. Alles Dinge die ein 24h Shop nicht zahlen muss und eben deshalb können die den Alkohol zu Dumpingpreisen strömen lassen. Und das auf dem Rücken jener Lokale, die dort die von der Stadt gewünschte Jugendkultur aufgebaut haben.
Sie sind heuchlerisch (teilweise)
Hier geht’s um Migrolino. Nicht um die Franchise-Nehmer, sondern um die Franchise-Geberin, die Migros. Habe das Thema letztens mal an meiner Wall aufgebracht, aber hier nochmal der Post für all jene die ihn nicht gesehen haben (war eine nette Diskussion): “ Migros sagt „sorry. Migrolino ist Franchise. Nicht unser Problem. Wir verkaufen weiterhin kein Alk, keine Zigaretten“, Fakt ist: Duttweiler würde in seinem Grab rotieren wie ein Deckenventilator, wenn er sehen könnte, dass SEINE Firma an der Langstrasse am Sonntagmorgen um halb 2 Geld verdient, indem sie Jugendlichen Alkohol zu Dumpingpreisen verhökert. Es steht Migros drauf, es ist orange. Und es sind Migros-Produkte: Wenn es quakt wie eine Ente, geht wie eine Ente und aussieht wie eine Ente, dann ist es eine Ente“.