Nico Berchten baut mit seiner Firma (evenito.com) Event-Management-Software für Agenturen, Banken, die Automobilindustrie, Festivals und viele Andere (auch Partys). Geboren in Zürich im Jahr 1988 organisiert er Events, ist auch selbst ab und zu auf einer lustige Party und hilft den Leuten solche durchzuführen.
Wer bist Du wirklich?
Ich würde mich als einen „Business Hippie“ bezeichnen. Ich habe den Lebensgang eines „Ideal“-Bankers gemacht mit einem Masterstudium an der HSG – der Teufelsschmiede – doch mein Mindset ist eher marxistisch orientiert. Nichtsdestotrotz bin ich Unternehmer und in diesem Kontext daran interessiert unser System zu verstehen und auch erfolgsorientiert zu nutzen. Jedoch nicht mit dem Ziel mich in Luxus zu suhlen, sondern damit etwas Sinnvolles zu machen.

Was liebst Du an Zürich?
Züri isch geil – in Zürich kommen viele verschiedene Kulturen, Szenen und Nationalitäten zusammen, wie es selten in so einer “kleinen” Stadt vorkommt. Dank Zürich ist die Schweiz internationaler und weltoffener. Dies zusammen mit dem hohen Lebensstandard erlaubt uns, uns mit vielfältigen Themen auseinanderzusetzen. Dieses Privileg ist nicht vielen vergönnt. Zürich ist für mich eine Umgebung, die sehr viel Potential für gesellschaftliche aber auch technologische Innovationen besitzt.

Was würdest Du an Zürich ändern?
An Zürich an sich ehrlich gesagt nichts. Am Mindset der Leute, die hier leben, könnte man sicherlich noch herumpolieren. Uns geht es so gut, trotzdem beschäftigen wir uns (mich inklusive) immer noch viel zu fest mit unseren Ur-Instinkten und geben uns dem Egoismus zu sehr her. Daraus folgt ein – für mich – zu hoher Anteil an (menschlicher) Energie, der in Oberflächlichkeiten oder “Problemchen” investiert wird. Stattdessen sollte man dem Kollektiv mehr Aufmerksamkeit schenken – zäme isches doch viel schöner.

Wie sieht das Wirtschafts-Umfeld für Startups in Zürich aus deiner Sicht aus?
Wir haben evenito gebootstrapped. Das ist in Zürich nicht ganz einfach, denn in Startups braucht man intelligente Menschen mit viel Drive und die werden oft von grossen Multinationals abgegrast (ja, google: Ich meine Dich), vor allem im Technologiebereich. Die Stadt könnte viel mehr machen um junges Unternehmertum zu fördern. Das ist jedoch einfacher gesagt als getan, denn es dauert tatsächlich immer länger, bis auch die Schweiz global getriebene Trends annimmt. Fakt ist aber tatsächlich: Wenn Startups in Zürich erfolgreich sind, dann selten wegen städtischer oder kantonaler Unterstützung.

Gender-Equality in Technologieunternehmen – dein Input?
Als junges und dynamisches Unternehmen sind wir natürlich im Fokus dieser Diskussion. Eine Anmerkung: Es ist sauschwer in einem Software-Startup wie evenito gewisse Quoten zu erfüllen. Ein Beispiel: Für eine CTO-Rolle (Chief-Technical-Officer) hat sich bei 120 Bewerbungen eine einzige(!) Frau beworben! Unser Kredo ist trotzdem: Wir fördern alle und zwar unabhängig vom Geschlecht. Das Ziel ist es Fähigkeiten zu erkennen und zu fördern und für gleiche Leistungen auch die gleiche Vergütung/Entlöhnung durchzusetzen!
