Der frühere SRF-Moderator Patrick Rohr arbeitet heute als Moderator, Kommunikationsberater (Link) und Fotojournalist (Link). Er fotografiert vor allem im Auftrag von NGOs wie Helvetas, Ärzte ohne Grenzen oder Biovision und reist auch für seine eigenen Projekte um die Welt. Aktuell arbeitet er an einem Buch über die neue Seidenstrasse, das Ende Jahr im Orell Füssli Verlag erscheint.
Ryan McGinley
Für mich einer der aufregendsten, radikalsten und mutigsten Fotografen der Gegenwart. Die Bilder von seinen Freunden, nackt und unbeschwert, die der Amerikaner Mitte der 2010er Jahre auf einer Reise durch sein Heimatland geschossen hat – grosse Kunst! Und ich bin auch Fan von seinem neusten Projekt, für das er die Bilder gleich von den Porträtierten selber schiessen lässt. Anders, gewagt – mit erschütternd gutem Resultat. Und erstaunlicherweise erst noch in bester McGinley-Manier, obwohl er dafür keinen Finger rührt.

Rineke Dijkstra
Die niederländische Fotografin hat mich während meiner Ausbildung an der Fotoacademie Amsterdam so stark geprägt wie kaum eine andere Fotografin. Ihre Porträtserien von pubertierenden Mädchen und Jungen am Strand oder die grossformatigen Fotos israelischer Soldatinnen und Soldaten –Bilder für die Ewigkeit! Kaum jemand schafft es wie Dijkstra, Menschen in ihrer ganzen Verletzlichkeit zu zeigen, ohne ihnen jemals die Würde zu nehmen.
http://www.artnet.de/künstler/rineke-dijkstra/

Sebastião Salgado
Die grosse Koryphäe der sozialen Dokumentarfotografie. Seine frühen Serien über die brasilianischen Goldschürfer oder die hungernden Menschen in der Sahelzone, die er für Ärzte ohne Grenzen fotografiert hat, haben mich auf meinem Weg zum NGO-Fotografen stark beeinflusst. Sein Lebenswerk gekrönt hat Salgado mit dem Projekt «Genesis», für das er während neun Jahren an die unentdeckten Enden dieser Welt gereist ist. Ich habe «Genesis» im Fotografiemuseum Fotografiska in Stockholm gesehen: 250 grossformatige Schwarzweissbilder, die mich nicht mehr losgelassen haben.
http://www.artnet.de/künstler/sebastiao-salgado/

Jimmy Nelson
Es war letztes Jahr am Fotofestival Horizonte in Zingst in Nordostdeutschland, als ich Nelsons Serie «Homage To Humanity» zum ersten Mal in voller Grösse sah: Bilder der letzten Urvölker dieser Welt, von Sibirien bis Papua Neuguinea, ausgestellt auf zehn Quadratmeter grossen Tafeln – ich hatte Tränen in meinen Augen. Zu meinen Geburtstag vor ein paar Wochen habe ich das Buch dazu bekommen. Wie schon im Vorgängerwerk «Before They Pass Away» setzt Jimmy Nelson darin der Menschheit und der Menschlichkeit ein Denkmal. Unvergleichlich.

Martin Parr
Oh, wie kann ich mich amüsieren, wenn ich die Bilder des unscheinbaren Engländers anschaue! Wie Parr es schafft, die Unzulänglichkeiten von uns Menschen offenzulegen, schonungslos, mitten ins Gesicht geblitzt, aber immer mit einem Augenzwinkern – wunderbar! Es braucht eine Liebe zu den Menschen, um sie so wahrnehmen und abbilden zu können. Ach, und die Schweiz mit ihren Reichen und Schönen ist eines seiner liebsten Tummelfelder. Es kann kein Zufall sein.
