Cyrill ist ein international gefragter Fotograf und wohnhaft in Zürich.
Wer bist Du wirklich?
Nehmen wir mal an ich komme demnächst in eine Situation, aus der es keinen Ausweg gibt und ich werde absolut unausweichlich sterben. In dieser Situation möchte ich sagen können; „es war wirklich nice!“
…klar wäre das schade und man will doch noch so viel erleben und auch älter werden, aber ich finde, man sollte immer so versuchen so zu leben, sodass man die genannten vier Worte sagen kann. Nur nicht immer alles aufsparen oder auf später verschieben. Einfach machen so wie es die Situation zulässt. Und die innere Zufriedenheit finden. Ich hatte mit 21 einen Unfall und wäre fast gestorben. Ich denke, das hat zu dieser Einstellung beigetragen.

Du hattest viele bekannte Persönlichkeiten vor der Linse. Mit wem hat es besonders viel Spass gemacht und warum?
Offen gesagt hatte ich mit unbekannten Leuten mehr Spass. Zum Beispiel mit Tänzern. Da kommen Passionen zusammen und es knistert und funkt, beide Seiten haben Ideen und lassen viel Energie einfliessen. So entstehen herausragend schöne Sachen. Mit bekannten Persönlichkeiten zu arbeiten ist interessant und ich liebe es. Oft ist es aber anstrengend. Nicht einmal wegen den Persönlichkeiten selbst, sondern wegen ihrer Entourage und dem Theater drum herum.

…gab es da auch eher weniger angenehme Erlebnisse? Brauchst natürlich keine Namen zu nennen.
Hahaha! Ich habe mal einen Hollywood-Schauspieler Fotografiert. Er sass vor mir auf einem Stuhl und ich gab ihm Anweisungen. Ich hatte noch nicht mal drei Minuten fotografiert, da sagte er «This is the shot… take it». Der Fakt, dass ich noch recht grün hinter den Ohren war und er Leuten am Telefon auch mal sagt, dass er sie finden und töten werde, hat mich dann doch ein wenig eingeschüchtert.

Was ist es, was Dich an der Fotografie besonders fasziniert?
Einen Shoot kann man schon planen: Man schreibt Konzepte und baut Moodbaords. Aber man weiss nie exakt, was man am Ende bekommt. Vor allem wenn man mit Menschen arbeitet. Ich liebe dieses Ungewisse und die Ergebnisse, die dabei entstehen.

Welchen Einfluss hat die Corona-Krise auf deinen Job?
Naja. Ich arbeite oft im Ausland. Das sagt schon einiges. Viele Kunden kürzen gerade die Marketing Etats und steuern (verständlicherweise) vorsichtig auf das nächste Jahr zu. Letztens hat mir ein guter Freund gesagt: «Du landest eh immer auf den Füssen». Ich denke daher optimistisch zu bleiben und mit Elan an die Dinge herangehen ist schon die halbe Miete. Angst ist kein guter Weggefährte. Aber das Wichtigste… Sache mache!
