An diesem Wochenende waren noch einige Outdoors angesagt, aber die sind mittlerweile allesamt wegen überbordender Feuchtigkeit über die Planke gegangen. Aber drinnen ist’s ja auch schön: Adieu Sommer, hallo Clubsaison. Hier unsere absolut individuelle Selektion fürs Wochenende, wie stets in chronologischer Reihenfolge.
Freitag: 20 Jahre tonhalleLATE, Tonhalle Zürich
Mit der Zeit gewöhnt man sich an Club- und Partylabel-Geburtstage. Mal sind es acht Jahre, dann wieder fünf, aber alles halb so wild. Aber diese 20 Jahre lassen einen dann doch sinnieren, insbesondere wenn man seit Anfang an dabei ist; damals wurden noch neue Folgen von Friends und Frasier gedreht! Ein Grund zu feiern ist es aber trotzdem und zwar sowas von. Das Tonhalle-Orchester unter der Leitung von Frank Strobel spielt Filmmusik (unter anderem aus Parasite, Taxi Driver und A Fantastic Woman) und nachher ist Ripperton mit Solisten des Orchesters an der Reihe. Ripperton hat übrigens eben erst den Swiss Music Prize gewonnen:
Freitag: Sama’ Abdullhadi im Hive
Sama’ Abdulhadis Bedeutung für die Kultur geht weit über jene anderer DJs hinaus: Sie ist die erste weibliche DJ Palästinas und gleichzeitig eine Leaderin des palästinensischen Undergrounds. Sie war es auch, die vor rund zehn Jahren die ersten Techno-Partys in Palästina veranstaltet hat, was sie zur Galionsfigur der Szene in Ramallah hat werden lassen. Sie spielt einen darken, mitreissenden Sound, pickelhart, kalt und dennoch hochemotional.
Freitag: Entourage im Bagatelle
Eben erst hat Samy Jackson mit seinem Bandprojekt Iron Mayhem Live-Premiere gefeiert und zwar an der Naturklang im Innenhof des Landesmuseums. Da wir dort nicht waren, konnten wir ihm leider auch nicht gratulieren, also ist diese Vorschau ein Sorry. Sie ist aber auch ein Hinweis für all jene, die ihr Clubbing gerne klein, aber fein serviert kriegen, die auf Feten mit familiärem Touch stehen. Und für die es gerne auch mal eine andere Location sein darf. Und die Musik stimmt bei Samy sowieso immer. Wir spielen einen Clip von Iron Mayhem.
Samstag: Pasci Fifty in Frieda’s Büxe
Happy Birthday, Pasci. Ein halbes Jahrhundert ist bereits vergangen, seit Pasci erstmals Töne von sich gegeben hat. Die waren damals wohl noch nicht allzu harmonisch oder gar tanzbar, aber schliesslich klingen alle Babys nur in den Ohren ihrer Eltern klasse. Die musikalische Passion für Techno und House hat ihn in den frühen 90ern überwältigt. Seither hat Pasci seinen Stil kontinuierlich verfeinert und er hat sich eine ureigene Interpretation von House angeeignet, die er bis heute pflegt. Nach wie vor füllt er seine Sets mit Hingabe und Leidenschaft. Deep und funky soll es bitte sein und gespickt mit dieser besonderen groovenden Sexyness, die keinen stehen lässt. Diesen Sound spielt er natürlich vorzugsweise in Frieda’s Büxe, die er mitgegründet hat. An seinem Ehrentag spielt er gleich selbst, unterstützt von Freunden und Wegbegleiter*innen wie AndreasK, Ivan R., Nico Audiowave, Murphy, Don Ramon, Mastra und Patula.
Samstag: Axel Boman in der Zukunft
Axel Bomans Output und der seines Labels Studio Barnhus zählen seit vielen, vielen Jahren zum Feinsten, was man sich im Feld der elektronischen Musik gönnen kann. Extrem vielseitig und dennoch kompakt, verspielt mit Spielwitz und dennoch ernsthaft, mal tief wie der Pazifik und dann wieder leicht wie eine Feder – Boman ist ein Virtuose, was das Wecken von Emotionen anbelangt. Er teilt sich heute Nacht die Teller mit Alex Dallas und Kalabrese. Und das sind gleich nochmal zwei gute Gründe, der Zukunft einen Besuch abzustatten.